Falschgetankt und da kam es auch schon zur Großevakuierung. Der Griff zu Wasserstoffperoxid statt Benzin sorgte im vergangenen August für Explosionsgefahr an einer hessischen Tankstelle. Obwohl Falschtankladungen mit Wasserstoffperoxid nicht allzu verbreitet sind, berichtet der ADAC pro Jahr von rund insgesamt 5000 Autoclubeinsätzen wegen falschem Kraftstoff im Tank. Ob nun der Alltagsstress im 21. Jahrhundert, die Ablenkung durch ständig klingende Handys oder das zunehmende Kraftstoffangebot an der Multidispenser-Zapfsäule schuld sind: Wer falschgetankt hat, riskiert kostspielige Motorschäden. Benzin statt Diesel ist die häufigste Kraftstoffverwechslung. Bei Tankladungen per Kanister kommt auch der umgekehrte Fall vor. Wir betreiben Ursachenforschung: Lassen Sie sich verzapfen, wieso immer häufiger falschgetankt wird, wie Sie falsche Tankladungen bemerken und wie Sie am besten auf Tankkatastrophen reagieren.
Verzapfen Sie uns nichts: Unkonzentriert sind Sie bestimmt schon mal an der Zapfsäule gestanden. Trotzdem nicht falschgetankt? Dann haben Sie Glück gehabt: Sogar in der US-amerikanische Präsidentenlimousine landete in der Vergangenheit bereits falscher Sprit. Hier sei gar nicht erst von Kraftstofflieferanten die Rede, die an der Multidispenser-Zapfsäule ähnliche Kraftstoffbezeichnungen miteinander verwechselt und den Sprit falsch eingefüllt haben. Für Verwirrung an modernen Zapfsäule sorgen
Früher waren Diesel und Benzin zumindest noch räumlich getrennt, aber heutzutage stehen sie sich näher als manch eine Familie. Obwohl irren menschlich ist, bleibt Ihr Auto leider eine Maschine und nimmt Ihnen Spritirrtümer deshalb denkbar übel. Mit Dieselfahrzeugen haben Sie Glück: Wer als Dieselfahrer unkonzentriert zum Benzinhahn greift, wird vom Dieseltank auf den Fehler aufmerksam gemacht. In den meisten Fällen passt die Benzinpistole nicht ohne Weiteres in den Dieselstutzen. Beladungsfehler bleiben für Dieseltanks deshalb meist auf Tankgänge mit Kanister beschränkt. In der Gegenrichtung sieht es anders aus, wodurch Fehlbetankungen mit Diesel statt Benzin zu den häufigsten Tankfehlern zählen. Auszumachen ist der Tankirrtum oft erst bei der Weiterfahrt: Der Benziner beschwert sich über den falschen Tankinhalt, indem er so aufgeregt stottert wie ein schüchterner Junge beim ersten Date und das teils mit schwerwiegenden Folgeschäden. Solange der Motor nicht läuft, ist Normalbenzin im Dieseltank für Ihren Wagen ungefährlich. Anders sieht es mit E10 in ungeeigneten Benzinfahrzeugen aus. Hier kann der Sonderkraftstoff unmittelbar Schäden anrichten.
Wer falschgetankt und den Fehler gleich im Anschluss bemerkt hat, startet den Motor des Wagens idealerweise nicht. Drohende Folgeschäden unterscheiden sich von Treibstoff zu Treibstoff. Wer den Wagen statt mit Super oder Super Plus mit Normalbenzin falschbetankt, muss laut ADAC keine Schäden befürchten. Sie dürfen in diesem Fall weiterreisen, solange Sie keine Höchstleistungen vom Motor fordern. Daher keine langen Bergauffahrten oder Höchstgeschwindigkeiten. Auch wenn geringe Dieselmengen aus Versehen im Benziner landen, ist vorerst keine Panik angezeigt. Füllen Sie mit Diesel auf und reisen Sie vorsichtig weiter, falls Sie keine andere Lösungsmöglichkeit sehen. Benzin in Dieselfahrzeugen mit Pumpe-Düse-Triebwerk richtet bei der Weiterfahrt immer Schaden an. Dasselbe gilt für E10 in nicht dafür vorgesehenen Autos. In diesen Fällen starten Sie den Wagen idealerweise nicht und sehen dringend von der Weiterreise ab. Grundsätzlich gilt für alle schwerwiegenderen Tankfehler: Schnellstmöglich Sprit der richtigen Sorte nachladen, indem Sie entweder den Pannenhelfer oder den tankstelleneigenen Hilfsdienst um Hilfe beim Abpumpen anpumpen.
Haben Sie falschgetankt und bemerken das Malheur rechtzeitig, bewegen Sie das Auto nicht vom Fleck. Nicht einmal zur Seite sollten Sie fahren, wenn Sie Ihren Motor schonen möchten. Um das Auto zu bewegen, schieben Sie es mit der Unterstützung des Tankstellenpersonals höchstens von der Zapfsäule fort, ohne den Motor anzulassen. Fragen Sie in der Tankstelle nach Unterstützung beim Abpumpen. Falls kein fachmännisches Personal zugegen ist, rufen Sie den Pannenhelfer. Alle Automobilclubs erleichtern Ihr Auto um die falsche Tankladung. Ob der Wagen dazu abgeschleppt und in die Werkstatt überführt werden muss, entscheidet sich vor Ort. Vorsicht: Wer mehr als nur ein bisschen falschgetankt hat, muss eine professionelle Tanksystemreinigung auf sich nehmen. Kraftstoff mag vielleicht teuer sein, aber noch kostspieliger kommt Sie falscher Treibstoff. Insgesamt müssen Sie für die falsche Tankladung mit bis zu 600 Euro rechnen. Falls Sie auf die Fehlbetankung erst mit angelassenem Motor aufmerksam werden, steigen die Kosten wegen Motor- und Triebwerkschäden noch an.
Mitglied im Automobilclub? Wer falschgetankt hat und sich Autoclubmitglied nennen kann, hat im Vergleich zu Fahrzeugführern ohne Mitgliedschaft großes Glück. Pannenhilfe leisten nach falschen Tankladungen alle Autoclubs. Allerdings unterscheiden sich finanzielle Beihilfeleistungen von Club zu Club. Falschtanken ist Selbstverschulden. Wer sich unkonzentriert an die Zapfsäule stellt, kann deshalb nicht von jedem Automobilclub eine Kostenübernahme für das Abpumpen warten. Mit Motorschäden in Folge von falschen Tankfüllungen sieht es sogar noch dürftiger aus. Nur der Abtransport des Wagens bleibt für die meisten Clubmitglieder kostenfrei. Bessere Konditionen bietet in dieser Hinsicht Onkel Jim. Gemeint sind die Jungs von JimDrive, die bei falschen Tankladungen nicht nur das Auto abschleppen und wieder mobil machen. JimDrive übernimmt für Falschtanker bis zu 1000 Euro an anfallenden Kosten. Speziell bei Motorschäden in einer Höhe von mehreren Tausend Euro stellt diese Finanzspritze eine Erleichterung dar.
Falschtanken kommt vor: idealerweise aber nur ein einziges Mal. Falls Sie in der Vergangenheit mehrmals falschgetankt haben, ist Vorsorge umso wichtiger. Damit Sie in Zukunft keine Tanksünden begehen, markieren Sie auf Ihrem Tankdeckel den erforderlichen Kraftstoff so genau wie möglich. Auch Warnsysteme für den Tankstutzen stehen zur Verfügung. Allerdings halten Experten wie der ADAC solche Spielereien für verzichtbar, da sie nur akustische Warnsignale abgeben. Wer das Auto regelmäßig falschgetankt in die Werkstatt stellen muss, verarmt in kürzester Zeit. Es sei denn, er ist Mitglied bei JimDrive.