Unfallhilfe per Smartphone-Apps war lange Zeit nur Zukunftsmusik. Mit ein bisschen Hilfe hat es mobile Pannenhilfe aber mittlerweile in die Gegenwart geschafft. Die Navigation funktioniert genau wie die Blitzer-, Stau- und Tankstellensuche schon länger über Smartphone-Apps. Automobilclubs wie der ADAC sind trotzdem erst spät auf die App-Straße abgebogen. Der AvD übernahm in der mobilen Pannenhilfe 2010 eine ähnliche Rolle wie Elvis in Sachen Rock’n’Roll: Als erster Autoclub setzte der Unfallhelfer damals auf mobile Notfallortung per GPS. Die AvD-App ist in der Autoclubbranche deshalb ein Rockstar und zugleich der Vorreiter unter den Smartphone-Apps. Automobilclubs profitieren von den Anwendungen auf Kundentelefonen vielleicht sogar noch mehr als Kunden. Obwohl die meisten Automobilclubs inzwischen zurecht das Wörtchen „mobil“ im Namen tragen, lohnen sich einige Mobilanwendungen für liegengebliebene Autofahrer eher als andere. Zumindest kennt fast jeder Autofahrer die Sehnsucht nach mobiler Pannenhilfe aus dem eigenen Leben.
Das ist mal wieder typisch: Den ganzen Tag sind Sie problemlos durch menschenvolle Citys gecruist. Erst auf einsamen Waldstraßen röchelt Ihr Motor plötzlich wie ein sterbender Löwe und lässt das Atmen kurz darauf ganz. Der Schlüssel könnte genauso gut in der Tasche stecken: Im Schloss bringt er jetzt genauso viel wie ein Lottogewinn auf einem verlorenen Schein. Weil es Winter ist und nicht einmal die Heizung noch läuft, befürchten Sie ein eisiges Ötzi-Ende.
In der Nähe liegt nicht gerade viel: Weder Licht gibt es, noch Menschen. Auf die Hilfe von Mardern und Füchsen wollen Sie nicht vertrauen. Deshalb greifen Sie zum Smartphone, aber dessen Akku-Anzeige blinkt intensiver als momentan Ihre Warnblinkanlage. Ihnen bleibt trotzdem keine Wahl: Sie wählen die Nummer des Pannenhelfers. In der Warteschleife fühlen Sie sich dank Aufzugsmusik am anderen Ende zumindest nicht mehr allein. Nach einer gefühlten Ewigkeit hören Sie eine Stimme in der Leitung, nur ist es keine menschliche. Ein freundlicher Computer vertröstet Sie, bis sich Ihnen nach ewigen Minuten eine echte Person zuwendet.
Wer, wo, was? Leider haben Sie auf die Hälfte dieser Fragen keine Antwort. In der Dunkelheit suchen Ihre Augen nach Anhaltspunkten für Ortschaften, aber der Ort des Motorsterbens bleibt genauso dunkel wie es plötzlich der Handybildschirm ist. Sie wundern sich noch über das Schweigen in der Leitung, bis Sie eine bittere Erkenntnis erreicht. Wegen dem leeren Akku werden Sie es in absehbarer Zeit wahrscheinlich weder in Sachen Handy noch Auto zur Mobilität zurückschaffen. Würden Automobilclubs Smartphone-Apps zur Pannenmeldung bereitstellen, wären Sie nicht in dieser Situation. Gott sei Dank setzen Autoclubs seit einigen Jahren tatsächlich immer öfter auf kostenlose Mobilanwendungen.
(Quelle: JimDrive)
Mit dem App-Fieber reagieren Autoclubs auf den Zeitgeist. Für das jüngere Publikum bleibt die Pannenhilfe am Straßenrand nur dann interessant, wenn ihre Helfer nicht am Rande der Zeiten liegenbleiben. Telefonanrufe machen Digital Natives heutzutage höchstens bei Mama. Im Dienstleistungsumfeld muss es moderner zugehen. Nicht nur aus diesem Grund häufen sich im Google Store zur Unfall-und Pannenhilfe mittlerweile die Apps. Automobilclubs wie Jimdrive haben die Branche verändert und ihre Mitglieder davon überzeugt, dass Smartphone-Apps Nerven und Zeit sparen. Dem Club sparen die Anwendungen außerdem Geld, indem sie Arbeitskräfte in Beratungsfunktionen ersetzen.
Neben Routenplanern, Blitzerwarnungen und Navigationsfunktionen lassen sich juristische und unfalltechnische Informationen genauso leicht in mobile Apps integrieren wie Stau- und Tankstellenfinder. In einer Konsequenz zur Beratungsdigitalisierung gelingt es Jimdrive laut eigener Aussage, über innerbetriebliche Aufwand- und Kostenersparnisse günstige Tarife anzubieten.
Sie profitieren als Kunde nicht nur kostentechnisch von den Smartphone-Apps: Automobilclubs erreichen Sie im Pannenfall zeit- und akkuschonender. Schnelle Pannenhilfe findet Sie dank integrierter GPS-Notfallortung sogar dann, wenn Sie den eigenen Pannenort nicht kennen. Nach Unfallereignissen in abgelegenen Gegenden lassen sich Handysignale ohne GPS-Notfallortung nur auf einen Großraum lokalisieren. GPS-Notfallortung ist im Vergleich dazu auf wenige Meter genau. Dadurch erspart die Technologie den synchron mit dem Pannendienst verständigten Rettungskräften die zeitaufwändige Suche nach Unfallorten und kann deshalb Leben retten. Schöne Theorie, aber wie sieht die Praxis aus? Wir unterziehen die mobilen Anwendungen von Autoclubs wie Jimdrive einem App-Check.
(Quelle: ACE-Mediathek)
Der Auto Club Europa bietet seinen Mitgliedern eine kostenlose App zum Download an. Die App umfasst verschiedene Funktionen, die sich für Autofahrer als extrem praktisch erweisen. Die zentrale Funktion der App ist der ACE-Notruf. Dieser steht allen Mitgliedern des Automobilclubs zur Verfügung. So können Mitglieder im Auto Club Europa über die App bei einer Panne oder einem Unfall einen Notruf abgeben.
Darüber hinaus ist ein sehr praktischer Tankstellen-Finder in die ACE-App integriert. Dieser zeigt an, wo sich die nächsten Tankstellen befinden und wie dort die Preise für Kraftstoff sind. Zur Ermittlung der Kraftstoffpreise greift die App auf in Echtzeit herausgegebene Daten der Markttransparenzstelle für Kraftstoffe zurück. Nutzer der App können sich also darauf verlassen, dass der angezeigte Preis für Diesel, Super E5 oder Super E10 immer auf dem aktuellsten Stand ist.
Zudem können Nutzer der ACE-App auf einen Mobilitätsplaner zurückgreifen. Dabei handelt es sich um einen Routenplaner, der über GPS den jeweiligen Standort des Fahrzeugs ermittelt. Anschließend berechnet der Mobilitätsplaner der ACE-App dann die schnellste Wegstrecke zum vorher festgelegten Ziel.
Seit einiger Zeit kooperiert der Auto Club Europa mit BlaBlaCar, einer großen Mitfahr-Plattform. Diese Kooperation schlägt sich in der ACE-App nieder. Die App enthält eine Verlinkung zu BlaBlaCar. So können Nutzer der App besonders einfach Mitfahrer finden und die eigenen Fahrtkosten senken.
(Quelle: AvD)
Die AvD Pannenhilfe App macht Android-Smartphones nicht nur zur Notrufsäule. Der erste Autoclub mit Notfallortung hat informative Features in sein Mini-Programm integriert. Per Tankstellenfinder mit Echtzeitpreisvergleich informiert Sie der AvD so über autorelevante Einzelheiten wie günstige Tankgelegenheiten. Für nahezu jeden Fall bietet die AvD-App nützliche Funktionen:
Obwohl sich alles davon gut anhört, steht es laut Anwenderberichten im Ernstfall weniger gut um die versprochene Hilfestellungen. Negativstimmen beklagen etwa Systemüberlastungen und fehlende Zuverlässigkeit.
Mit der nutzerfreundlichen App für mobile Geräte können Mitglieder einfach und bequem ihre Mitgliedschaft verwalten und erhalten Zugang zu praktischen Rategebern und einem Tankstellen- und Ladesäulen-Finder.
Vor allem aber kann bei Pannen oder Unfällen direkt über die App Hilfe angefordert werden. Ein leicht verständlich gestaltetes Frage-und-Antwort-System führt Sie in wenigen Schritten zum Ziel.
Als Automobilclub der jüngsten Generation verspricht Jimdrive seinen Mitgliedern seit der Gründung moderne Pannenhilfe auf Basis moderner Technologie. Die Jimdrive iPhone App ist zur Realisierung dieses Versprechens ein wichtiger Schritt. Auf den ersten Blick kommt die Smartphone-Applikation reduzierter daher als die AvD-App.
Obwohl der Autoclub Smartphone-Apps von Anfang an mit in sein Werbekonzept integriert hat, geht die Jimdrive-Mobilanwendung nicht über Grundfunktionen hinaus. Was nach Kritik klingt, kann die eigentliche Stärke sein. Anstatt wie der AvD etliche Features in eine einzige App zu stecken und dadurch Systemüberlastungen zu riskieren, konzentriert sich Onkel Jim auf das Wesentliche. Vielleicht sind es wenig Funktionen, aber die funktionieren.
Europas größter Automobilclub ADAC geht in Sachen Apps einen Mittelweg zwischen AvD und Jimdrive. Statt viele Funktionen in einer einzigen Anwendung zu verstauen, stellt Ihnen der Autoclub nach Bedarf unterschiedliche Apps zur Verfügung.
Manche Mittelwege sind mittelmäßig. Für die ADAC Apps gilt leider dasselbe. Bei eingeschalteter Standortübermittlungsfunktion klappt es in der ADAC Pannenhilfe App zum Beispiel nicht immer mit dem Anruf bei den Gelben Engeln. Andere Smartphones steigen ganz aus den Apps aus oder lokalisieren den Standort nur ungenau. Obwohl es auch positive Erfahrungsberichte gibt, kann von Zuverlässigkeit keine Rede sein. Am besten funktioniert die Auslandshelfer App: eine zwar nette, aber nicht lebensnotwendige Anwendung.
Dass die Technik auch im Technikzeitalter alles andere als unfehlbar ist, beweisen viele Smartphone-Apps. Automobilclubs von ADAC bis ACE erkennen das Konzept mobiler Pannenhelfer mittlerweile zwar zu Recht als interessante Zukunftsaussicht, aber so richtig begonnen hat die Zukunft noch immer nicht. In Sachen Funktionsumfang und Bedienerergonomie tun sich Autoclubs wie der AvD oder ACV mit ihren Apps positiv hervor. Leider bringen auch viele Funktionen nichts, wenn sie im Notfall nicht zuverlässig funktionieren. Für das Ausland geben Autoclubs von vornherein keine Funktionsgarantie, obwohl die Applikationen gerade dort einen Sinn hätten. Sogar bei Auslandstauglichkeit überlegen Sie sich die Anwendung lieber dreimal. Wegen Roaming-Gebühren kann Sie die betriebserforderliche Internetverbindung außerhalb Deutschlands nämlich einiges kosten. Trotz kostenloser Installation müssen Sie für den App-Betrieb bezahlen: nicht nur mit Geld, sondern auch mit Ihren Daten. Angesichts der Lebensretter-Qualität von Funktionen wie der GPS-Notfallortung würde man über die Datenschutzprobleme wahrscheinlich hinwegsehen wollen: Wenn die Ortung denn wirklich funktioniert.